Kirchenlamitz
Rundwanderung; 23 km
Die Wanderung umfasst zwei Themenkreise. Zum einen die bei Kirchenlamitz Warten genannten Steinkreuze, und zum andern das Naturschutzgebiet "Übergangsmoor Hischlohe".
Wanderung nach GPS.
Rätsel um Steinkreuze und Wartsäulen in der Umgebung von Kirchenlamitz.
Pfarrer Hans Schinhammer
Unsere Heimat, das Fichtelgebirge, ist eine steinreiche Ecke. Die Felspartien des Fichtelgebirges sind uns Einheimischen, aber auch unseren Besuchern bekannt. Anders ist es mit den von Menschenhand geschaffenen Steinbildungen am Wegesrand. Meist sind sie in Kreuzesform zugehauen, oft schon stark verwittert und kaum mehr in der Bevölkerung bekannt. Der Wanderer geht achtlos daran vorbei.
Würden wir eine Bildersuchfahrt veranstalten:
die meisten Kirchenlamitzer würden wohl die "RAUMETENGRÜNER WARTE" auf Anhieb finden. Könnten Sie, lieber Leser, ohne längeres Überlegen sagen, wo die "SCHLÖPPENER
WARTE" steht oder gar die "PFARRWARTE"
stand?
Am Steinkreuz beiden FRTEDENSEICHEN, am südlichen Ortsrand von Kirchenlamitz sind
wir schon unzählige Male vorbeigewander oder vorbeigefahren. Ist Ihnen dieses uralte Flurdenkmal schon einmal aufgefallen? Haben Sie gewusst, dass auch an der Straße nach Münchberg, dort wo die Straße in den Wald hineinführt, auch ein solches Kreuz steht?
Wer hat diese steinernen Zeugen einer vergangenen Zeit aufgestellt? Was war der wahre Aufstellungsgrund? Sie sind einfach Rätsel am Wegesrand!
Wir finden diese geheimnisumwitterten Flurdenkmäler entlang von alten Straßen und an Wegkreuzungen. Etwas Geheimnisvolles scheint sie zu umgeben. Bei unseren Wanderungen stoßen wir zumeist unvermittelt auf sie. In früheren Zeiten haben die Vorübergehenden sie geachtet. Als der eigentliche Hintergrund ihrer Errichtung vergessen war, hat man sie gefürchtet und gemieden, vor allem in der Dunkelheit. Aber das Geheimnisvolle, das sie umgibt, hat. sie auch Jahrhunderte überdauern lassen.
Die älteste Kulturgeschichte unserer Gegend ist in Stein geschrieben. Die meisten Steinkreuzschriften beginnen so: "Einsam, finster und stumm erheben sich am Wegesrand verwitterte Steinkreuze. Scheu zieht der Wanderer an ihnen vorüber, denn Sagen von düsterem Geschehen, von Tod und Blut haften häufig an ihnen. Gelegentlich tief im Waldesdunkel kann der aufmerksame Wanderer auf Zeugen ältester Volkskulturstoßen ..."
Von den Kirchenlamitzer Warten
Wenn Sie von Kircherilamitz aus den Feldweg nach Großschloppen gehen, fällt Ihnen am Wegesrand, inmitten der Felder, unter einer Buschgruppe eine stark verwitterte Granitsäule auf. Diese Schloppener Warte" genannte Säule, ist die einzige erhalten gebliebene, von den einstmals drei, noch aus katholischer Zeit stammenden Kirchenlamitzer Wartsäulen. Diesen Denkmälern widmete 1793 Johann Heinrich Scherber ein Kapitel in seinen "Denkwürdigkeiten von Kirchenlamitz":
"Von den dreyen auf der hiesigen Markung befindlichen Wartsäulen. Man erblickt innerhalb der Fluren des hiesigen Orts 3 an verschiedenen Orten aufgerichtete Säulen, die unter dem Namen Warte, nämlich der Pfarrwart, Schlöppener und Raumetengrüner Wart bekannt sind...."
"Übergangsmoor Hirschloh": Beispiel einer naturnahen und halbnatürlichen Landschaftsform
Manfred Gnichtel
Befährt man die Kreisstraße WUN 5 von Niederlamitz nach Großwendem, kreuzt etwa auf halber Strecke. in der "Grasweide", ein unbefestigter Fahrweg die Bahnlinie und die Straße. Dieser sogenannte "Frohnweg" war Teil einer bedeutenden Altstraße vom Egerland nach Thüringen. Folgen wir der historischen Verbindung in südlicher Richtung, steht nach ca. 250 Metern am kleinen Kammerer Bach das amtliche Hinweisschild ,,Naturdenkmal". Wir befinden uns hier am östlichen Ende des Schutzgebietes "Übergangsmoor Hirschloh", einer Fläche von ca. 3,8 ha Größe in der Gemarkung Raumetengrün, die wegen ihrer besonderen Bodenbeschaffenheit und wegen der dort charakteristischen Tier- und Pflanzenwelt mit Verordnung des Landratsamtes Wunsiedel vom 18. 04. 1983 als flächenhaftes Naturdenkmal unter Schutz gestellt worden ist. Das Moorgebiet und zwei angrenzende Feuchtflächen befinden sich im Besitz des Fichtelgebirgsvereins e. V. und umfassen insgesamt ca. 4,6 ha.
Auf einer Höhenlage von 570 m, inmitten einer von Wald und von Feld- und Wiesenfluren geprägten Kulturlandschaft, am nordöstlichen Ende der Selb-Wunsiedler Hochfläche des inneren Fichtelgebirges gelegen, bilden zwei alte Torfstiche den Kembereich des Schutzgebietes. Auf phyllitischem Untergrund haben sich in einer Geländemulde nacheiszeitliche Torflager gebildet, die eine Mächtigkeit bis zu 80 Zentimeter erreichten. Der Vegetationshorizont steht noch mit dem Grundwasserstrom in Verbindung und wird auch vom Wasser dreier kleiner Wiesengräben gespeist. Aufgrund nährstoffarmer und saurer Bodenverhältnisse entwickelten sich hochmoortypische Florenbilder, die auf ein Übergangsmoor deuten. ... . In den Abbaugruben sammelte sich Wasser zu mehr oder weniger großen Tümpeln. Nunmehr unbeeinflusst durch Menschenhand setzte der Spukzessionsablauf ein: Von den Tümpelränder her haben Torf- und Haarmützenmoose die Wasserflächen besiedelt Rundblättriger Sonnentau und Gemeiner Wasserschlauch, als spezielle Vertreter extrem nährstoffarmer Standorte, gesellten sich dazu. Feinstielige und lange Ästchen der Moosbeere überzogen fortan mit einem dichten Netzwerk die Moospolster. Mit rosa Blüten und relativ großen, roten Beeren setzt dieses zu den Heidekrautgewächsen zählende Zwergsträuchlein im sonst recht farblichen Einerlei des Moores besondere Akzente. Das sehr seltene, Knöterich-Laichkraut bedeckt nun das Wasser der Schlenken und Gräben. In den Monaten Mai – Juni blüht die Schlangenwurz oder Sumpf-Calla. Ihr dicht mit Blüten besetzter Kolben wird von einem großen weißen Hüllblatt geschützt, das auffällig in Erscheinung tritt. Im Abflussgraben des Moores wurzeln Pfeilkraut, Froschlöffel, Fieberklee und Sumpf-Haarstrang. Schmalblättriges Wollgras, Sumpf-Blutauge und Sumpf-Veilchen nehmen sich die vernässten
Übergangsbereiche zum Standort. ... Für Kreuzotter und Waldeidechse sind diese Bulte Bevorzugte Besonnungsplätze, auf denen sie die notwendige Körpertemperatur für einen aktiven Tagesrhythmus aufbauen. Als Pionierstrauch ergänzt die bis zu drei Meter hohe Ohrweide, entlang des Kammererbächleins, das Baum- und Strauchgerüst des ehemaligen Abbaufeldes. ... Neben den als Zeigerpflanzen dominierenden Borstgrasrasen, Braunseggen- und Rasenschmielenbeständen sind als Blutenpflanzen, Breitblättriges Knabenkraut, Amika, Teufelsabbiß, Gemeiner Gilbweiderich. Wald-Läusekraut, Sumpf-Baldrian und Scheidiges Wollgras zu nennen.
An den Torfstich- und Wiesenränder vermitteln Schlagfluren ein wieder anderes Erscheinungsbild. Hier sind Faulbaum und Drahtschmiele dominant. Wo ausreichende Besonnung gegeben ist, haben sich Zwergstrauchheiden mit Heidelbeere, Rauschbeere, Preiselbeere und Besenheide flächendeckend durchgesetzt. Auch die Symbolblume des Fichtelge-birgsvereins, der Siebenstern, ist in schattigeren Bereichen zahlreich vertreten.